Kahlschlag in Prora – Begehung mit der Leiterin des Forstamtes

14. September 2019 | Abholzungen, aus der MITTE, Binz, Prora

Bei einem Treffen bei strömendem Regen haben wir uns mit der Frau Pries in ihrer Funktion als Leiterin des Forstamtes Rügen von der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern zum Kahlschlag von Binz nach Prora ausgetauscht.

Begehung des Kahlschlags in Prora vor Ort

Am Mittwoch, dem 11.09.2019 haben wir uns Frau Dr. und Dietrich Tomschin (aus der MITTE) und Mario Böttcher (BfB) mit Frau Pries von der Landesforst Mecklenburg Vorpommern (Forstamt Rügen) bei strömendem Regen im Wald von Prora getroffen (Wäldchen in Richtung Binz hinter dem Kahlschlag). Wir haben den Weg des Gespräches mit Frau Pries als Forstverantwortliche für unseren Bereich gewählt, um hoffentlich ein vernünftiges Miteinander für dieses letzte Waldstück erreichen zu können. Das war auch eine Empfehlung des Ministeriums von Dr. Backhaus (Minister für Landwirtschaft und Umwelt).

Wir hatten bereits in einem Facebookbeitrag mitgeteilt, dass wir uns an den Minister in seiner Verantwortung auch für die Umwelt gewandt hatten, um Hilfe von ihm zu erhalten. In unseren Augen darf es kein einfaches Abholzen in der bisherigen Form geben nach dem Motto: „Weiter so!!!“

Kahlschlag in Binz und Prora

Der Kahlschlag in Prora aus der Luft 

Erforderliche“ Baumfällungen

Frau Pries diskutierte mit uns über eine Stunde sehr viel über das Waldgesetz, über den Kahlhieb. Sie hat uns darauf hingewiesen, dass die 6 m von der Mitte der Bahnschiene in den Wald als Randstreifen bearbeitet werden müsse, auch eine Sicherung zum Fahrradweg hätte zu erfolgen.

Die Bahn hat ein Gutachten erstellen lassen, in dem die erforderlichen Baumfällungen eingetragen sind.

Wir haben Frau Pries gebeten, dringend darauf zu achten, dass stabile und gewachsene Bäume in der Mitte erhalten bleiben.

Der Kahlschlag in Prora

Das Problem mit der Verantwortungsübernahme

Wir wollten vor Ort von Frau Pries noch einmal hören, wie es zu diesem Kahlschlag in Prora kam, was sehr viele Einwohner energisch beklagen und ablehnen. Vor allen Dingen wollten wir nach Lösungen suchen, um zu verhindern, dass im Herbst die Arbeiten zu einem weiteren Kahlhieb in derselben Art und Weise fortgesetzt werden.

Frau Pries sieht es als sehr ungewöhnlich an, dass dieser Waldabschnitt überhaupt in Privatbesitz vom Bund übertragen wurde. Warum der Bund dieses getan hat, sei für sie unerklärlich.
Jetzt will der Privatbesitzer seine Sicherungspflicht erfüllen und schafft mit seinem Kahlhieb eine Situation, die keiner so richtig ertragen kann.

In unserem Gespräch mit Frau Pries ging es uns vor allem darum, einen vernünftigen Weg zu finden. So eine Situation, wie nach dem ersten Kahlschlag, sollte es nie wieder geben!

Sie erklärte, dass sie die Verantwortung für die Sicherheit nicht übernehmen könnte, denn diese liegt beim privaten Betreiber. Aber sie wird mit dem Besitzer des Waldes eine Begehung durchführen und versuchen, eine günstige Lösung für alle zu erreichen. Ihr sei der Unmut über die Aktion nicht entgangen.

Wir werden alles sehr genau beobachten, auch die Form der Neubepflanzung.

Die Menschen kommen vor allem der Natur wegen zu uns. Wir sollten Sie dringendst beschützen und nicht einfach einen Kahlschlag herbeiführen lassen, wie es auf dem ersten Stück in Prora passiert ist.

Frau Pries ist bereit, sich in einem nächsten Bürgergespräch von uns (aus der MITTE) den Fragen der Bewohner zu stellen und über die Situation zu berichten. Über Ihre Bereitschaft, zu dem Thema zu sprechen, haben wir uns gefreut. (Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät?)

Wir bleiben dran und werden das Geschehen sehr kritisch beobachten!

Update: Gespräch mit der Landesforstanstalt MV

 

Mit Herrn Wilke aus dem Fachbereich Forstpolitik von der Landesforstanstalt MV hatten wir ein Telefonat geführt und ihn gebeten, uns bei der Lösung des Problems des möglichen weiteren Kahlschlages bzw. des Umgangs mit den noch vorhandenen Bäumen behilflich zu sein.

Er teilt unsere Bedenken: Ein Landschaftsbild derart drastisch zu verändern ist immer schwierig. Selbst die wenigen frei stehenden Bäume sind durch unsere Windverhältnisse zum Teil in Gefahr – denn sie können bei Sturm viel einfacher Schaden nehmen. 

Als Ergebnis unseres Telfonats hatte Herr Wilke ein weiteren Treffen vorgeschlagen. Dr. Manuela und Dietrich Tomschin (aus der MITTE) und Herr Böttcher (Bürger für Binz) werden sich demnächst mit ihm und Frau Pries erneut besprechen.

Unsere Meinung bleibt: Gerade in der heutigen Klimadiskussion ist ein Kahlschlages nicht hinnehmbar – wir bleiben dran!

Baummarkierungen in Prora lassen nichts Gutes erahnen

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